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Bauen und Wohnen in Jena II

Der Wiederaufbau zwischen „verlorener“ Mitte und „neuen Wohnkomplexen“
1945 – 1971

©Stadtmuseum Jena

Reihe: Bausteine zur Jenaer Stadtgeschichte, Band 20
Katrin Fügener · Rüdiger Stutz · Teresa Thieme
248 Seiten, 189 Abbildungen

ISBN 978-3-942176-58-3
Preis: 16,90 Euro

Das Jahr 1945 markiert eine tiefe städtebauliche Zäsur in der Entwicklung Jenas, die durch die kriegsbedingten Zerstörungen und die ersten Wiederaufbau-Pläne bestimmt wurde.
Diese Publikation beleuchtet exemplarisch, welche städtebaulichen Leitbilder in der Ulbricht-Ära im Zuge des Übergangs zum industriellen Wohnungsbau umgesetzt wurden, welche neuen Stadtviertel entstanden und wie grundlegend sich das Stadtbild wandelte. Durch den Ausbau des ZEISS-Kombinates ab Mitte der 1960er Jahre nahm Jena im Städte- und Wohnungsbau eine Sonderrolle in der DDR ein. Dabei ging die Entwicklung zur Großstadt mit dem Flächenabriss altstädtischer Wohnquartiere einher, um Baufreiheit für die geplante Überbauung der gesamten Innenstadt zu schaffen.

Der Band widmet sich dem Wiederaufbau der nach Kriegsende zerstörten Innenstadt und der Entstehung neuer Wohnquartiere. Die Zeit zwischen 1945 und 1971 war entscheidend für das heutige Gesicht der Jenaer Innenstadt. Viele Gebäude, die in diesen Jahren entstanden, prägen Jenas Stadtbild bis heute – so das inzwischen zum Wahrzeichen gewordene Universitätshochhaus oder das Zeiss-Südwerk. Bekannt ist vielleicht, dass viele Universitätsgebäude in den 1950er und 1960er Jahren erbaut wurden. Dass das Collegium Jenense – Gründungsort der Universität – beinahe abgerissen worden wäre, wissen jedoch nicht Viele. Auch dass ihre Wohnungen in einer Zeit großer Wohnungsnot und in einer Umbruchsphase des Wohnungsbaus entstanden, wird kaum einem Mieter bewusst sein.

Die einführenden, kontextualisierenden Beiträge zu Beginn des Bandes umreißen diese und weitere Kernthemen. Um die Entwicklungen in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können, liefern Kurzbiografien und Glossar-Artikel zusätzliche Hintergrundinformationen. Stichwörter wie „sozialistischer Wohnkomplex“, „Typenprojektierung“, „Kunst am Bau“ oder „Kommunale Wohnungsverwaltung“ geben Einblick in politische, architektonische und alltagsgeschichtliche Zusammenhänge. Lebensnah beschreiben zudem Interviews mit Zeitzeugen den Wohnalltag und beispielsweise das „Abenteuer“ Erstbezug einer Neubauwohnung.

Im Hauptteil des Buches finden sich Steckbriefe einer Auswahl von Gebäuden und Gebäudekomplexen, die anhand ihrer zentralen Kenndaten bis hin zur heutigen Nutzung beschrieben werden. Ganz besonders interessant sind jene Steckbriefe der nicht realisierten Planungen und Visionen, die beispielsweise anhand von Entwurfszeichnungen und Modellen einen Eindruck davon vermitteln, wie die gesamte Innenstadt Jenas nach Staatsplänen hätte überbaut werden sollen.

Insgesamt ist der Band reich mit historischen Fotografien, Architekturzeichnungen, Modellen, Karten und Dokumenten bebildert und lädt zum Blättern und Entdecken ein. Die verschiedenen Textarten des Katalogs und die wechselseitigen Verweise dienen dazu, verschiedene Aspekte miteinander in Beziehung zu setzen und bei aller Komplexität der Thematik eine Orientierungshilfe zu geben. Ziel ist das vergleichende, nachschlagende und vertiefende Querlesen und blätternde Entdecken. Das Buch entführt die Leser*innen auf eine spannende Zeitreise und stellt noch immer existierende, aber auch verschwundene architektonische Zeugnisse einer vergangenen „Epoche“ vor.

Bauen und Wohnen in Jena. Konturen, Konflikte und Kontinuitäten 1871–1945

Dem Baugeschehen in der Zeit zwischen 1871 und 1945 widmet sich unsere Publikation Bauen und Wohnen in Jena Band I aus dem Jahr 2011.

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