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Jena aus der Luft. Die Entwicklung des Stadtbildes von 1571 bis 2004

Die Entwicklung des Jenaer Stadtbildes lässt sich anhand von Stadtansichten aus der Vogelperspektive, Stadtplänen und Fotografien von den Bergen und aus der Luft nachvollziehen. Protoypen sind die erste Stadtansicht von Johann Mellinger 1571, der erste Stadtplan von Matthäus Seutter 1758 und die erste Ballonaufnahme von Ernst Wandersleb 1909.

Jena aus der Luft. Die Entwicklung des Stadtbildes von 1571 bis 2004 ©Stadtmuseum Jena

Das früheste Abbild der Stadt Jena entstand im Jahr 1571. Der Schulmeister Johann Mellinger hatte die Häuser, Straßen und Plätze vom Standpunkt des Hausberges aus mit Hilfe der Vogelschauperspektive gezeichnet. Der Blick schräg von oben ermöglichte es, die gesamte, mit einer Mauer umgebene Stadt abzubilden. Mit Hilfe dieser Perspektive wird Jena bis heute auf Zeichnungen, Gemälden und Druckgrafiken dargestellt – auch wenn es seit der Industrialisierung nicht mehr möglich ist, die gesamte Stadt auf einem Bild unterzubringen. Ein weiteres Medium, um die Stadt in ihrer Gesamtheit von oben zu zeigen, ist der Stadtplan. Für Jena gibt es Pläne seit 1758, seit 1892 dokumentiert fast jedes Jahr ein neuer Plan die städtebauliche Erweiterung. Waren auf dem ersten Plan die wichtigsten Gebäude noch in einer Aufrissperspektive dargestellt, sind die weiteren rein kartographische Blätter. Die Entwicklung der Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts brachte neue Aspekte für die Abbildung der Stadt. Jetzt war eine originalgetreue Wiedergabe ihres äußeren Zustandes möglich. Mit der Anwendung von Weitwinkelobjektiven konnten breite Räume aufgenommen werden. Serienaufnahmen, die von einem erhöhten Standpunkt aus die Kamera schwenken ließen, gaben die Möglichkeit, das inzwischen stark gewachsene Stadtbild festzuhalten. Die Entwicklung der Luftfahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts schuf die Voraussetzung für „echte“ Bilder aus der Luft. Seit dem Aufstieg des ersten Freiballons „Gross“ im Jahr 1908 in Jena gibt es Luftaufnahmen von Jena. Wesentliche Voraussetzung dafür war die Herstellung von Kameras und Auswertgeräten, die seit 1901 in der Firma Carl Zeiss Jena entwickelt wurden. In den Zwanziger und Dreißiger Jahren ließ die Firma spezielle Aufnahmen von Flugzeugen aus mit den neuentwickelten Geräten anfertigen. Die Luftbildfotografie war vor allem für militärische Zwecke und zur Herstellung von Karten ein wichtiges Hilfsmittel. Mit dem Aufkommen der Computer- und Satellitentechnik konnten neue Datenquellen für Luftbilder erschlossen werden, die inzwischen durch mobile Endgeräte und interaktive Darstellungen im Internet jedem zugänglich sind.

Die Ausstellung wurde unterstützt durch Leihgaben von: Ballonteam Jena e.V.; Christa Köhler, Chemnitz; Leibniz-Institut für Länderkunde e.V., Leipzig; Kreismuseum Bitterfeld; Dr. Wolfgang Reiber, Jena

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