Anna Lenz: memento mori

©Stadtmuseum Jena

Was genau geschieht mit uns Menschen, wenn wir den Tod erfahren? Ist das bei jedem anders? Kommt es auf die Todesart an? Was bleibt zurück? Wo geht es weiter? Geht es weiter? Diese Fragen kann weder die Wissenschaft noch die Kunst beantworten. Die Kunst kann sich ihnen aber stellen und eine emotionale Annäherung wagen. Anna Lenz’ Todesinstallation zeigt drei verschiedene Bereiche des Übergleitens ins Jenseits. Zum einen zwei große Schwarzweißbilder, welche den Augenblick des Übergangs in visueller Kraft greifen wollen. Sie stehen für den Augenblick der Loslösung vom Leben und vom Übergleiten in den Tod. Sie fragen nach Schmerz und Sinn, nach dem Danach und dem Davor und nicht zuletzt nach der Art einer Kommunikation im Sterbensprozess: „Denke daran, dass Du sterblich bist, erinnere Dich daran!“ Wenn wir geboren werden, beginnt das Sterben. Die Photographien wurden in Paris bei Pont d’Jena aufgenommen. Das Video bildet den historischen Hintergrund zu Jena. Auf dem Schlachtfeld starben viele Menschen, heute liegt es ruhig da. Hat der Ort als Schlachtfeld nicht noch andere Funktionen? Gibt es einen spezifischen Ort, wo das Sterben geschieht? Ist dieser für uns wahrnehmbar? Sind Schlachtfelder und andere Orte des Todes nicht für immer und ewig mit dem Sterben verbunden? Der Film zeigt eine persönliche Erfahrungswelt der Künstlerin an diesem Ort. Zuletzt das rote Fotoband. Für Anna Lenz die Verknüpfung und die Lösung zugleich: der Tod und die Liebe, das Blut und die Vereinigung. So schließt sich ein Erklärungskreis: Der Todesaugenblick auf dem Schlachtfeld wird zum Teil der Liebe zum Leben. Sterben ist Teil unserer Welt, unserer Gesellschaft und unseres Menschseins. Sterben ist ein Teil des Lebens, vielleicht sogar der größere.