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Stadtmuseum Jena
Städtische Museen Jena
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Jugendstilträume

Die Sammlung Giorgio Silzer. Van de Veldes Schüler aus Jena. (Doppelausstellung)

Jugendstilträume ©Stadtmuseum Jena

Die Sammlung Giorgio Silzer

Vertreten sind die renommiertesten Werkstätten Europas mit Gebrauchsgeräten und Ziergefäßen aus Keramik, Glas, Zinn und Silber. Die Schöpfer der eindrucksvollen Sammlung von Silberbestecken sind namhafte Künstler und Gestalter: Peter Carl Fabergé, Heinrich Vogeler, Albin Müller, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich und Henry van de Velde repräsentieren das ganze Spektrum der Formensprache des Jugendstils – von floral über linear und figurativ bis zu abstrakt. Daneben zeigt die Ausstellung im Bereich der Metallarbeiten eine repräsentative Auswahl an Zinnarbeiten der deutschen Firmen J. P. Kayser, Gerhardi & Cie., Orivit und hochwertige, teilweise überschwänglich dekorierte Haushaltswaren der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF). Die Zinnarbeiten der Sammlung zeigen rexemplarisch, dass der Jugendstil auf Dekore aus der Tier- und Pflanzenwelt zurückgreift – sowohl in einer verspielten, teilweise sogar antiquierten, als auch in einer formalisierten, abstrakten Formensprache. Dem Höhepunkt europäischer Jugendstil-Keramikkunst begegnet der Besucher in den Arbeiten der französischen Kunsthandwerker. Neben organisch-naturalistischen Luxuskeramiken der Porzellanfabrik Sèvres zeigen individuelle und fantasievolle Arbeiten des Kunsttöpfers Théodore Deck und seiner Nachfolger Pierre Adrien Dalpayrat, Taxile Doat und Clément Massier die experimentelle Ausrichtung des Jugendstils anhand der Erprobung neuartiger Glasuren in lebhaften Farbtönen. Beispielhaft für die deutsche Keramik, die verhaltener und konservativer ausfällt, stehen die mit Schlickermalerei dekorierten Vasen des Badeners Max Laeuger. Dass der Jugendstil zu Recht als „Gläserne Epoche“ bezeichnet wird, verdeutlichen bemerkenswerte Glasarbeiten. Ob floral, linear oder geometrisch geformt zeigen auch die Glaserzeugnisse die verschiedenen Spielarten des Jugendstils. Vertreten ist der französische Art Nouveau mit fantasievollen Arbeiten von Émile Gallé, dessen florale Kreationen von japanischer Kunst und Botanik geprägt sind, aber auch mit exklusiven Erzeugnissen und anspruchsvoller Massenware der Cristallerie der Gebrüder Daum in Nancy, der nach Gallés Tod künstlerisch tonangebenden Glasmanufaktur Frankreichs. Neben den französischen Exponaten des Art Nouveau präsentiert die Ausstellung herausragende Beispiele von namhaften deutschen, österreichischen und böhmischen Glashütten. Glasarbeiten in lebendigen, irisierenden Farben nach dem Vorbild der Natur von den führenden Unternehmen Böhmens Johann Loetz Witwe und Wilhelm Kralik Sohn sind ebenso vertreten wie irisierende Glasvasen mit dem typischen Netzdekor der böhmischen Manufaktur Pallme-König & Habel. Die Ausstellung eröffnet dem Besucher nicht nur die stilistische Vielfalt des Jugendstils, sondern präsentiert zudem eindrucksvoll die Experimentierfreude, Phantasie und ästhetische Gestaltungskraft der Protagonisten des Jugendstils. Ausgewählte, herausragende Exponate lassen schon den Keim der darauffolgenden Kunstströmungen erkennen.

Henry van de Veldes Schüler aus Jena

Der Einfluss der Kunstgewerbeschule Weimar, die 1908 von dem bedeutenden Architekten und Gestalter Henry van de Velde eröffnet wurde, schlug sich nicht nur in der notwendigen Neugestaltung des hiesigen Kunsthandwerks nieder, sondern hinterließ auch in den künstlerischen Werken der bei van de Velde ausgebildeten Schüler weitreichende Spuren. Die Grundidee der Kunstgewerbeschule bestand darin, eine neue Generation von Zeichnern und Modelleuren heranzubilden, die in technischen und künstlerischen Fachkursen den „Stil der neuen Zeit“ erlernen sollten. Hierbei ging es van de Velde vor allem um die Überwindung veralteter Gestaltungsprinzipien und die Einführung eines modernen Lehrbetriebes. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Lebenswege dreier Schülerinnen und Schüler van de Veldes: Die Jenaer Malerin Helene Czapski-Holzman (1891–1968) besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule van de Veldes und war anschließend Meisterschülerin von Erich Kuithan an der Zeichenschule in Jena. Obwohl sie ein von schweren Schicksalsschlägen geprägtes Leben zu meistern hatte, hinterließ sie ein beeindruckendes Oeuvre. Der Maler Georg Kötschau (1889–1976) schuf in Jena über Jahrzehnte ein facettenreiches Werk und entwickelte sich zu einem renommierten Portraitmaler. Die exzellente Schmuckgestalterin und Fotografin Anna Romstedt (1897–1993) war später in der Fotoabteilung der Zeiss-Werke angestellt. Viele der Exponate aus der Frühzeit der Künstler sind erstmalig in einer Jenaer Ausstellung zu sehen.

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