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Auswertung des Gewinnspiels Teil 1

In der letzten Sonderausstellung „Fotografie aus Jena“ haben viele Besucher:innen an unserer Umfrage teilgenommen.

In der letzten Sonderausstellung „Fotografie aus Jena“ waren Bilder von den drei Fotografen der fotogruppe mARTa Peter Eichler, Bernd Harnisch und Frank Müller, sowie von Guntard Linde zu sehen. Letztgenannter zeigte Aufnahmen von Demonstrationen und Kundgebungen in Jena und Berlin während der Friedlichen Revolution um 1989/90, während die fotogruppe mARTa die Besucher:innen durch Straßenfotografien in Jena mit Momentaufnahmen und Alltagsszenen aus einer Zeit kurz vor dem Umbruch 1989 anlockte.

Dazu gab es ein Gewinnspiel, das wir als Umfrage gestalteten. Wir bedanken uns herzlich bei den 356 Personen, die daran teilgenommen haben! Der Preis, der u.a. die beiden Fotokataloge zur Ausstellung enthielt, ging an eine Teilnehmerin, die selbst in Jena in der Wendezeit aufwuchs. Die Teilnehmenden des Gewinnspiels wurden zum einen gefragt, welche der ausgestellten Fotografien ihnen am besten gefällt, und zum anderen, welches sie am meisten berührt. In diesem Teil sollen zunächst allgemeine Nachbetrachtungen und anschließend eine Auswertung der Fotografien der fotogruppe mARTa erfolgen.

©Peter Eichler

Insgesamt wurden viele verschiedene Fotografien als persönliche Favoriten genannt. Dennoch lässt sich ein „Gewinnerbild“ küren, das sogar hinsichtlich beider Fragen den ersten Platz erhält: Es ist ein Foto von Peter Eichler, welches die Quergasse mit zwei Trabis zeigt. Das Bild wurde zumeist wegen seiner besonderen Stimmung und des „großartigen Licht- und Schattenspiels“ auserwählt, welches auch als „sinnbildlich für diese Zeit“ wahrgenommen wurde. Die Teilnehmenden empfanden das Motiv als nostalgisch, beruhigend und lebendig, aber zugleich auch als traurig, trostlos und einsam. Es vermittele auch den Eindruck, „als wäre die Zeit stehengeblieben“.

©Frank Müller

Ganz spannend ist, dass die Fotografien von verschiedenen Orten in Jena bei sehr vielen Besucher:innen persönliche Erinnerungen an ihre Kindheit oder Jugend wachgerufen haben. Dabei wurden einige Plätze als nahezu unverändert wahrgenommen, während andere Orte und auch Menschen eine deutliche Veränderung erfahren haben.

Dahingegend habe sich der Märchenbrunnen in der Oberaue (Müller) als ein „Relikt aus der Zeit mit vielen Erinnerungen“ kaum verändert; wie noch heute wurde der Ort als schön und idyllisch wahrgenommen. Hingegen unterlagen u.a. die Art der Kinderspielzeuge dem Wandel der Zeit: Auf einer Fotografie wurde ein Junge mit einem Holzgewehr aufgenommen (Winzerla, Müller). Nicht wenige Besucher:innen bewegte diese Szene.  Zu dem Bild gab es Kommentare wie „ein ruhiger konzentrierter Moment“, „eine triste Szenerie“ und „wie die Zeit des Kalten Krieges weiterhin Spielzeuge der Kinder beeinflusste“…

©Bernd Harnisch

Die Fotografie mit dem hüpfenden Mädchen zeigte, dass auch der Eichplatz (ehemals Platz der Kosmonauten, Harnisch) dem Wandel der Zeit unterlag. Hier wurde eine sommerliche unbeschwerte Atmosphäre mit einer Lebensfreude und Aufbruchsstimmung wahrgenommen, denn „trotz der politischen Situation ging das Leben weiter“.

Besonders viele persönliche Erinnerungen hat das Foto von dem damaligen Laden „Lebensmittel Käding“ in der Karl-Liebknecht-Straße (Harnisch) erweckt. Viele unserer Besucher:innen standen dort selbst jahrelang an, während für jüngere Personen dieses Prozedere und das „Hoffen, dass man noch etwas bekommt“ heute kaum mehr vorstellbar seien.

©Peter Eichler

Zuletzt hatte auch die Fotografie des Radfahrers am Fürstengraben (ehemals Goetheallee, Eichler) eine anziehende Wirkung. Hier faszinierten die Geschwindigkeit und Dynamik die Teilnehmenden: „Ich merke richtig das Adrenalin in Zeiten des politischen Stillstandes“.

Den zweiten Teil mit der Auswertung zu den Fotografien von Guntard Linde finden Sie in dem folgenden Eintrag.

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