Filmclubabend mit Gespräch

©Stadtmuseum Jena

Am 2. März durften wir den seit 2021 aufgelösten Filmclub VIDEOaktiv JENA e.V., ehemals „Amateur-Film-Centrum Kombinat VEB Carl Zeiss JENA“ (AFC), bei uns im Stadtmuseum begrüßen.

Passend zu unserer derzeitigen Sonderausstellung "Fotografien aus Jena", die die Wendezeit in Jena thematisiert, präsentierten uns drei ehemalige Mitglieder des Filmclubs sechs Kurzfilme, die im Zeitraum der DDR- und Wendezeit entstanden sind.

Zwischen den Vorführungen ihrer Filme wurden Peter Gallasch, Stefan Kroneberger und Erhard Schorcht von der Moderatorin Cora Kleesiek interviewt. Die Drei wussten eine Menge spannender Geschichten und Anekdoten zu berichten, die auch mehrere Lacher aus dem zahlreich erschienenen Publikum hervorlockten.

©Stadtmuseum Jena

Besonders Herr Gallasch ist ein Urgestein des Filmclubs; er erinnert sich noch genau an die Anfänge in den 1950er Jahren, als dieser beim Kombinat VEB Carl Zeiss JENA angegliedert war. Neben Auftragsfilmen konnten damals auch eigene Projekte verwirklicht werden. Diese Freiheit wurde mit Eifer ausgeschöpft. (Insgesamt kann der Filmclub auf sehr viele Erfolge bei der Teilnahme an Wettbewerben zurückblicken - vor allem auch in der Nachwendezeit.)

Die drei Herren erzählten dem Publikum über die vielseitigen Aufgaben von Filmemachern - vom Drehbuchschreiben bis zur Musikauswahl - und was alles zu tun und beachten war. Bis zur Wende mussten sie noch genau überlegen, was genau sie filmen wollten, da das Filmmaterial kostspielig und die Filmentwicklung aufwendig war.

Auch von einem damaligen Missverständnis, als sie während Dreharbeiten von der Staatssicherheit für westdeutsche Agenten gehalten wurden, konnten die Drei lebhaft berichteten. Durch einen Zufall konnten sie außerdem feststellen, dass die Filmrollen, die zur Entwicklung nach Berlin geschickt werden mussten, dort stichprobenartig von der Staatssicherheit kontrolliert wurden.

©AFC

Sehr unterhaltsam waren die Berichte über die Wahrnehmung der Filmamateure auf die Menschen während ihrer Dreharbeiten – die Kameras waren zu der Zeit noch sehr auffällig und wuchtig und entlockten den Passant*innen so manches "Wow, da sind wieder die vom Fernsehen!" oder die Aufregung "Werde ich jetzt gefilmt?"

Insgesamt war es ein toller Abend, der nur so dahinflog und die Arbeit des Amateurfilmclubs mit einem großen Publikum würdigte.

Wir danken ganz herzlich Herrn Gallasch, Herrn Schorcht und Herrn Kroneberger für ihre Einblicke in Jahrzehnte Filmdreherfahrung sowie allen ehemaligen Mitgliedern des Filmclubs für die Übergabe ihrer Chroniken, Medaillen und Preise sowie der zahlreichen Filmwerke an das Stadtmuseum.