Mit Nadel und Faden

©Stadtmuseum Jena

Bekannte und längst in Vergessenheit geratene Handarbeitstechniken werden vorgestellt - oder wissen sie eigentlich noch was „Occhi“ ist oder wie der Maschenanschlag beim Stricken funktioniert? Obwohl die Handarbeiten in den letzten Jahrzehnten mit dem Vorurteil „unnütz und antiquiert“ behaftet waren, zeigen neue Trends in Amerika und Großbritannien, das Stricken als „modernes Yoga“ und kreative Freizeitbeschäftigung einen Aufschwung erfährt, der inzwischen auch nach Deutschland überschwappt.

Die Ausstellung entstand gemeinsam mit dem Institut für Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das im Wintersemester ein Seminar „Textilien im Museum“ im Stadtmuseum durchführte. Tafeln, Bilder und viele Exponate stellen die Grundtechniken der Handarbeiten sowie spezielle Ziertechniken vor. Dazu gehören z.B. Stricken, Sticken, Makramee, Klöppeln, Brettchenweben, Occhi und Häkeln. Die Zuschreibung der Handarbeiten als weibliche Tugend der Frau im Biedermeier steht ebenso im Mittelpunkt der Ausstellung, wie der Prozess, durch den aus der Faser ein fertiges Kleidungsstück entsteht.

Donnerstags werden die Besucher ab 17 Uhr zu interaktiven Veranstaltungen eingeladen. Dabei wird jeweils eine der zahlreichen Handarbeitstechniken professionell vorgestellt. Die Besucher haben auch die Möglichkeit, sich selbst an Nadel und Faden zu versuchen. An einem Tisch können alle Interessenten die vorgestellten Techniken ausprobieren. Und es wird um ihre Mithilfe gebeten, wenn es darum geht, den längsten Sparstrumpf für unseren Oberbürgermeister zu stricken. Mit der Übergabe des Strumpfes an Dr. Peter Röhlinger soll ihm nach dem Ausstellungsende die Möglichkeit gegeben werden, die Löcher im kulturellen Leben der Stadt zu stopfen. Deshalb bitten wir alle strickfreudigen Besucher/-innen, mit mitgebrachten Wollresten in der Ausstellung an unserem Sparstrumpf weiterzustricken.