Dame – Kind – Supermodel. Zeitgeist in der Puppenwelt

©Stadtmuseum Jena

Puppen sind Opportunisten, sie passen sich jeder Mode an und gehen mit dem Zeitgeist. An ihnen lässt sich der Wandel des Frauenbildes und des Schönheitsideals in besonders eindrucksvoller Weise nachvollziehen. Im 18. Jahrhundert dienten Puppen adligen Frauen dazu, die neuesten Modekreation zu verbreiten. Nach der Französischen Revolution dienten sie vermehrt als Spielzeug. Danach richtete sich auch die Mode der Puppen, neue Materialien wie Wachs und Porzellan veränderten das Aussehen der Puppen. Später wurden die Puppen wieder in enge Korsetts und steife Röcke gezwängt, ganz im Stil der Damen des Deutschen Kaiserreiches. Als Spielzeug sollten sie die Mädchen auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau vorbereiten: Tugenden wie Fleiß, Ordnung und Geduld standen im Vordergrund, wenn die Kinder in Handarbeit eigene Puppenkleider nähten. Auch der Militarismus des Kaiserreiches hielt Einzug in die Puppenmode. Der Matrosenanzug kleidete Puppen und Kinder und bekam politischen Bekenntnischarakter. Mit Beginn der Reformpädagogik veränderte sich die Betrachtungsweise des Spielzeugs. Puppen hatten nicht mehr Züge von Erwachsenen, sondern wurden selbst kindlicher und die Babypuppe eroberte den Markt. Die neueste Kreation kam 1903 aus dem Hause Steiff: Der Teddybär. Seit Jahren bestimmt die mediale Entwicklung das Erscheinungsbild der Puppen. Da sind das Fashion-Victim Barbie und die zahlreichen Filmhelden mit ihren Superkräften, die Einzug in die Spielzimmer finden. Zur Zeit sind es die Einflüsse der japanischen Comics, Mangas, welche die Gesichtszüge der Puppen beeinflussen. Lassen Sie sich im Stadtmuseum Jena auf eine kleine Zeitreise durch die Kinderzimmer der letzten 200 Jahre mitnehmen und erleben Sie ein alltägliches Stück Geschichte.

In Zusammenarbeit mit dem Spielzeugmuseum Sonneberg.